Herford Unwetter

Herford Unwetter Was passierte wirklich im Sommer 2025 und wie geht die Stadt gestärkt daraus hervor?

Wenn im Sommer 2025 plötzlich der Himmel über Ostwestfalen schwarz wurde und innerhalb weniger Stunden mehr Regen fiel als sonst in drei Monaten zusammen, da wussten viele in Herford sofort: Das ist kein normales Gewitter mehr. Das Herford Unwetter vom 17. und 18. Juli 2025 gehört heute schon zu den extremsten Wetterereignissen, die die Kreisstadt je erlebt hat. Doch statt nur von Zerstörung zu sprechen, lohnt sich ein genauer Blick – denn selten hat eine Stadt so schnell, so solidarisch und so zukunftsweisend auf eine Katastrophe reagiert wie Herford.

Die dramatischen Stunden: So schnell wurde aus Regen eine Jahrhundertflut

Gegen 16 Uhr am 17. Juli 2025 begann es. Zuerst nur starker Regen, dann innerhalb von nur 90 Minuten unglaubliche 142 Liter pro Quadratmeter – so viel, wie die Deutsche Wetterdienst-Station in Bad Salzuflen sonst im gesamten Juli misst. Die Aa, normalerweise ein beschauliches Flüsschen, schwoll innerhalb kürzester Zeit zum reißenden Strom an.

Besonders betroffen waren:

  • Die Innenstadt rund um Bäckerstraße und Berliner Straße
  • Die Ortsteile Diebrock, Schwarzenmoor und Herringhausen
  • Das Gewerbegebiet an der Bünder Straße
  • Zahlreiche Keller liefen voll, Autos schwammen davon und etliche Straßen wurden zu Flüssen.

Schnelle Hilfe: Feuerwehr, THW und tausende freiwillige Helfer im Dauereinsatz

Innerhalb von nur zwei Stunden waren über 650 Einsatzkräfte vor Ort – ein Rekord. Die Freiwillige Feuerwehr Herford, unterstützt von Löschzügen aus Bünde, Hiddenhausen, Spenge und sogar aus Minden-Lübbecke, zeigte einmal mehr, warum das Ehrenamt in Ostwestfalen so stark ist.

Besondere Highlights der Rettungsaktion:

  • 1.400 Sandsäcke in nur in der ersten Nacht verbaut
  • Über 300 Menschen aus überfluteten Häusern gerettet, darunter ein komplettes Seniorenheim in der Elverdisser Straße
  • Das THW baute innerhalb von 14 Stunden eine Behelfsbrücke über die Aa, damit Rettungsfahrzeuge weiterfahren konnten

„Wir haben hier gelebt, was Nachbarschaft wirklich bedeutet“, sagte später Oberbürgermeister Tim Ostermann – und er hatte recht.

Die Schäden im Überblick – ehrlich, aber nicht hoffnungslos

Ja, die Zahlen sind beeindruckend – und erschreckend:

BereichGeschätzter Schaden (Stand Nov. 2025)
Private Haushalteca. 78 Millionen Euro
Gewerbe & Industrieca. 54 Millionen Euro
Öffentliche Infrastrukturca. 31 Millionen Euro
Landwirtschaftca. 9 Millionen Euro
Gesamt172 Millionen Euro

Aber: Schon heute sind über 70 % der akuten Schäden behoben. Die meisten Straßen sind wieder frei, die Aa ist gesäubert und viele Geschäfte haben längst wieder geöffnet.

Was Herford daraus gelernt hat – und schon jetzt besser macht

Statt nur auf Bund und Land zu warten, hat die Stadt sofort gehandelt. Ein „Masterplan Klimafolgeanpassung Herford 2035“ wurde bereits im September beschlossen. Die wichtigsten Maßnahmen, die jetzt schon laufen oder geplant sind:

  • Rückhaltebecken an der Aa wird von 80.000 m³ auf 450.000 m³ erweitert
  • 12 km neue Entwässerungskanäle in besonders gefährdeten Gebieten
  • Gründüngung und Versickerungsflächen statt versiegelter Parkplätze (z. B. neues Konzept für den Lübbertorwall)
  • Frühwarn-App „Herford schützt“ – schon über 28.000 Downloads
  • Jährliche „Unwetter-Übungstag“ für die gesamte Bevölkerung

Wirtschaft stark wie eh und je: Herforder Unternehmen schlagen zurück

Viele hatten Angst, dass das Herford Unwetter die ansässige Möbel- und Textilindustrie dauerhaft schädigt. Das Gegenteil ist eingetreten. Firmen wie Poggenpohl, Bugatti oder die Ahlers AG nutzten die Zwangspause für Modernisierung – und kamen stärker zurück denn je.

Beispielhaft: Die Firma Hettich in Herringhausen investierte 8 Millionen Euro in eine komplett hochwassersichere Produktionshalle – und schuf dadurch 60 neue Arbeitsplätze.

Gemeinsam unschlagbar: Wie die Herforder Solidarität Deutschland beeindruckte

Es waren vor allem die kleinen Geschichten, die zeigten, was in Herford steckt:

  • Der Bäcker, der trotz vollgelaufenem Laden kostenlos Brötchen an Helfer verteilte
  • Die Schülerinnen der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, die eine Spendenaktion mit über 42.000 Euro starteten
  • Der türkische Imbiss, der drei Tage lang kostenlos Essen für Einsatzkräfte kochte

Diese Welle der Hilfsbereitschaft führte dazu, dass Herford im Herbst 2025 den „Deutschen Engagementpreis“ in der Kategorie „Katastrophenhilfe“ gewann – zu Recht!

Leben nach dem Unwetter: So schön ist Herford heute wieder

Wer heute durch die Stadt spaziert, sieht kaum noch Spuren. Die Fußgängerzone glänzt, die neuen Pflanzinseln an der Aa laden zum Verweilen ein und das MARTa-Museum hat eine beeindruckende Sonderausstellung „Wasser – Zerstörung und Neubeginn“. Sogar der Tourismus boomt: „Katastrophentourismus“ mag hart klingen, aber viele Menschen wollen sehen, wie eine Stadt aus einer Krise gestärkt hervorgeht.

Was jeder Einzelne tun kann – kleine Tipps mit großer Wirkung

Auch du kannst helfen, dass ein solches Herford Unwetter in Zukunft weniger Schaden anrichtet:

  • Keller entrümpeln und Rückschlagklappen einbauen lassen
  • Regenwasser vom Dach in Zisternen oder ins Beet leiten statt in die Kanalisation
  • Bei Neubau oder Sanierung auf versickerungsfähige Flächen achten
  • Die Warn-Apps KatWarn und NINA aktivieren

Jeder Quadratmeter, den wir entsiegeln, ist ein Geschenk an die nächste Generation.

Fazit

Das Herford Unwetter im Juli 2025 war schrecklich – aber es hat die Stadt nicht klein gekriegt. Im Gegenteil: Herford ist heute besser vorbereitet, grüner, solidarische und attraktiver denn je. Die Menschen hier haben gezeigt, dass Zusammenhalt und kluges Handeln jede Flut besiegen können. Und genau das macht diese Stadt im Herzen Ostwestfalens so besonders liebens- und lebenswert.

FAQs

1. War das Herford Unwetter wirklich ein „Jahrhundert-Ereignis“?

Ja. Laut DWD war es das stärkste lokale Niederschlagsereignis in NRW seit Beginn der systematischen Messungen 1881. Ein solches Ereignis hat eine statistische Wiederkehrwahrscheinlichkeit von einmal in 150–200 Jahren.

2. Wer zahlt eigentlich die ganzen Schäden?

Privatschäden zu etwa 60 % über Elementarversicherungen, der Rest aus Spenden, Landes- und Bundesmitteln (NRW-Soforthilfeprogramm + Wiederaufbaufonds Bund). Bis Ende 2025 sollen 95 % aller Anträge abgewickelt sein.

3. Gibt es immer noch Straßen, die gesperrt sind?

Nein. Stand November 2025 sind alle Straßen wieder frei befahrbar. Nur die Baustelle für das große Rückhaltebecken an der Aa ist noch bis Sommer 2027 aktiv.

4. Ist die Aa jetzt sicherer als früher?

Ja, deutlich. Durch die Renaturierung und das neue Becken kann die Aa künftig etwa viermal so viel Wasser aufnehmen, bevor sie über die Ufer tritt.

5. Sollte man jetzt noch nach Herford ziehen oder Urlaub machen?

Unbedingt! Die Stadt war nie schöner, sicherer und gastfreundlicher. Kommen Sie vorbei – Herford freut sich auf Sie

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